Übersicht

18.07.2016

19.07.2016

20.07.2016

21.07.2016

22.07.2016

23.07.2016

24.07.2016

25.07.2016

26.07.2016

27.07.2016

28.07.2016

29.07.2016

30.07.2016

31.07.2016

01.08.2016

02.08.2016

03.08.2016

04.08.2016

05.08.2016

07.08.2016

Abschluss-Anmerkungen

Impressum


Keine Konstanz, muss Reichen - Au!

Jetzt hat der Camp-Goo etwas Pause. Auf dem Campingplatz muss ich Kurtaxe zahlen und erhalte eine Gästekarte.
Die berechtigt zur freien Fahrt im ÖPNV im Konstanzer Land. Also geht es heute mit der Bahn nach Konstanz.
Fahrzeit etwa 10 Minuten und ich bin zentral in der Stadt.

30

Nämlich am neugotischen Hauptbahnhof von 1863. Gleich dahinter liegt der Hafen.

30

In diesem Gebäude am Hafen, heute ein Restaurant, wurde von 1414 bis 1418 während des Konzils von Konstanz hauptsächlich getagt.
Wie sicher jeder noch in Erinnerung hat, ging es dabei um die Spaltung der katholischen Kirche mit zwei Gegenpäpsten (in Avignon und Pisa).
Es endete mit der Wahl eines neuen Papstes und die Spaltung war beendet. Die einzige Papstwahl in Deutschland!
Das weitere Ziel, zur Erneuerung der katholischen Kirche beizutragen, wurde dagegen nicht angegangen.
Das Problem mit dem Reformator Johannes Hus erledigte man, indem man ihn zum Konzil einlud unter Zusage des freien Geleits.
Dann veranstaltete man extra ein Freudenfeuer für ihn. Er erhielt sogar den Ehrenplatz: mitten drin. Mehr kann man ja wohl kaum erarten!
Hus gilt vielen als Wegbereiter Martin Luthers (der ja auch daraus lernte und sich heimlich aus Worms entfernte).
Hus ist übrigens bis heute von der katholischen Kirche noch nicht rehabilitiert worden.
Bei Galileo ging das schneller: von 1641 (er starb eines natürlichen Todes, allerdings unter Hausarrest) bis 1992.
Die Stadt Konstanz feiert jedenfalls vier Jahre lang das 600 jährige Jubiläum des Konzils, ehrt aber auch Hus mit Gedenkstein, Museum und Straßennamen.

30

Das ist wohl das mittlerweile als Wahrzeichen von Konstanz anerkannte Standbild der Imperia,
wie sie Peter Lenk (schon wieder) gesehen hat. Egal, von wo man Aufnahmen von ihr sieht, sie blickt einen immer direkt an.
Das liegt an der Drehvorrichtung unter ihr.

30

Früher galt das Münster unserer lieben Frau als Wahrzeichen.
Es stammt von 1089 und spielte natürlich während des vierjährigen Konzils eine große Rolle.

 

30

Hier saßen natürlich alle Abgeordneten regelmäßig und beteten für den richtigen Glauben, also ihren eigenen.

a 30

Jetzt reicht es aber mit dem kirchlichen Aspekt. Das ehemalige Zunfthaus der Leinweber wurde 1593 erbaut.
Heute ist es Teil des Rathauses der Stadt. Die Bilder von 1864 stellen Personen und Szenen der Stadtgeschichte dar.

30

Es gibt noch einige bemalte Häuser wie dieses Hotel Zeppelin (früher: zum deutschen Haus).

30

Dieses im 14. Jh. erbaute Schnetztor war natürlich Teil der Stadtbefestigung. Es sieht aus wie ein Fachwerkgebäude.

30

Aber von der Außenseite erkennt man den soliden Steinbau.
Daneben steht die alte Apotheke, offensichtlich bereits vor die Mauer gebaut.

30

Richtung Rhein steht der Rheintorturm, der früher den Zugang von der Rheinseite kontrollierte.

30

Nicht weit davon entfernt steht der Pulverturm, manchmal auch Judenturm benannt.
Er steht für mich symbolisch für den Umgang mit Juden im Mittelalter:
Seinen Zweitnamen erhielt er, weil jede Bevölkerungsgruppe ihren Anteil an der Stadtbefestigung leisten musste.
Deshalb haben ihn die Juden 1250 erbaut. So weit, so normal.
Zwei Jahre nach dem Konzil wurden hier alle männlichen Juden für 40 Wochen eingesperrt, bis sie aus der Gefangenschaft heraus
20 000 Gulden zusammengebracht haben. Dieses Geld brauchte die Stadt, um ihre Schulden durch das Konzil zu begleichen.
Bezahlt haben also die Juden das Konzil. Danach wurden sie aus der Stadt geworfen. Es geht doch nichts über Gastfreundschaft!

30

Der Konstanzer Triumphbogen auf der Mittelspur der viel befahrenen Unteren Laube ist - schon wieder - ein Werk von Peter Lenk.
Auf dem Bogen nimmt er den Autowahn auf den Arm.

30

Und unter dem Bogen stehen skurille Alltagssituationen. Solche Typen kann man ja in jedem Bad sehen.

30

Auf dem anderen Rheinufer kann man viele Jugendstilhäuser aus der (vorletzten) Jahrhundertwende sehen.

30

Auch das Constanzer Wirtshaus sieht einladend aus.

30

Übrigens, wer es noch nicht gewusst hat. In Konstanz verlässt der Rhein den Bodensee.
Ich stehe also auf der Rheinbrücke und blicke in Richtung des Obersees, also des Hauptteils des Bodensees.
Im Hintergrund ist verschwommen zu erkennen. dass dort die Alpen bei Bregenz sein müssen, den Pfänder erkenne ich nicht.
Allerdings ergießt der Rhein sich gleich danach wieder in den Untersee, um dann endgültig bei Stein am Rhein den Bodensee zu verlassen.

Nach der anstrengenden 3 1/2 stündigen Wanderung durch Konstanz erhole ich mich etwas im SeaLife.

30

Als Sonderthema haben die für dieses Jahr Pinguine ausgewählt und deshalb einige Eselspinguine ausgestellt.

30

Ansonsten gibt es das Übliche wie die roten Piranhas.

30

Oder den hellfleckigen Rochen.

Und nun auf halbem Weg zurück nach Allensbach, denn dort ist die Bahnstation Reichenau.
Man kann jetzt mit dem Bus fahren, der in 30 Minuten kommt, oder den Weg zu Fuß gehen.
Da ich einen der beiden Wege durch das Wollmatinger Ried ohnehin wandern wollte, nehme ich eben den Hinweg.
Leicht verschätzt, bis zur Insel Reichenau sind es noch 4 Kilometer. Und die Insel selbst ist noch länger!

30

Das ist also das Wolmatiner Ried, 4 km Schilfgürtel mit einigen Erläuterungstafeln am Rand.
Der größte Teil des Weges ist aufgeschüttet, wodurch die Insel Landanbindung erhielt.

30

Man kommt an der Burgruine Schopflen vorbei, auf der der Nabu eine Aussichtsplattform errichtet hat.
Vogelkundler kommen hier wohl voll auf ihre Kosten.

30

Reichenau ist landwirtschaftlich geprägt. Der Boden verrät einiges.
Während der Bodensee von den früheren Eiszeiten ausgebaggert wurde, hat der letzte Eiszeitgletscher hier sein Ende gefunden.
Die Endmoräne baute unter anderem die heutige Reichenau auf.

30

Den fruchtbaren Boden nutzen Mönche, die die ganze Insel in Besitz nahmen.
Deren Wirken in der Umgebung war Anlass, die ganze Insel zum Unesco-Welterbe zu erklären.
Die Georgskirche ist eines ihrer sakralen Bauwerke. Man beachte die Blumenwiese davor. Eine Samentüte davon kann man in der Inselmitte kaufen.

30

Als Teil des Klosters kann man hier das Münster St. Maria und Markus sehen.

30

Und das ist die gesamte Klosteranlage.

30

In diesem Gebäude ist heute das Reichenau-Museum untergebracht. Früher war es das Rathaus.

30

Ich finde ja, der Bürgermeister hat heute mehr Platz im neuen Rathaus, aber das alte Rathaus sah angenehmer aus.

30

Auf dem Ergat, dem zentralen Versammlungsplatz steht diese 700-jährige Linde.

30

Ich würde sagen, sie hat schon einiges durchgemacht.
Da hier am Platz auch die Bushaltestelle ist, besuche ich nicht mehr die Peter und Paul Kirche in 2 km,
sondern beende meinen Ausflug und fahre zurück. Es reicht tatsächlich.

Übersicht Vorheriger Tag Nächster Tag