2021   Übersicht

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Braunschweig - südl. Peripherie

22.5.2021 BS - Arche Noah Zoo

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07.07.2021 Stendal

13.07.2021 Tangermünde

18.07.2021 Himmelswege, Nebra bis Pömmelte

19.07.2021 Haldensleben usw.

31.07.2021 Potsdam Übersicht

31.07.2021 Schwielowsee Ferch Caputh

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Impressum

Von Brunonis Vikus bis Brunswik

Vor 7 Jahren hab ich für meinen Seniorenverein eine Vorstellung unserer Heimatstadt Braunschweig erstellt. Die muss mal wieder aktualisiert werden!
Wozu ist ein Corona-Jahr da? Aber dann stell ich es gleich auf meine private Homepage.
Sicher werde ich wegen Corona viel Zeit in Braunschweig verbringen, also passt es auch hier hin.

Hinweis
:
Natürlich sind die Fotos aus diesem Jahrtausend und – je weiter der Rückblick geht – umso weniger treffen sie das Originalaussehen, aber da ich keine Zeitmaschine habe.....
Schon in der Steinzeit war das Braunschweiger Gebiet besiedelt, wie die Schöninger Speere anschaulich belegen.
Auch direkt im heutigen Stadtgebiet (siehe Dowesee!) wurden Siedlungsbelege aus der Steinzeit gefunden.
Die Lage-Gunst für eine Besiedlung Braunschweigs war gegeben durch die Oker.
An einer günstigen Stelle dieses Flusses soll der Legende nach 861 n. Chr. Fürst Bruno vom Geschlecht der Brunonen eine Siedlung gegründet haben.
Diese Lage eignete sich gut als Hafen und als Flussübergang, denn die Oker war hier etwas breiter und gabelte sich auf, was das Anlegen von
Treidelschiffen (vom Ufer aus durch Pferde gezogene Kähne) erleichterte und sie bot zugleich eine flache Stelle im Fluss als Furt für die Handelskutschen an.
Handelswege verliefen genug nördlich vom Harz, die man über Braunschweig leiten konnte.
Das Umland war morastig, was zusätzlich einen Schutz gegen marodierende Banden bot.



Da ich damals keine Fotos machen konnte, hilft mir Wikipedia mit dieser Darstellung aus dem 16. Jahrhundert (vom Rhein, die Oker ist etwas schmaler!) aus.
Hafenstadt Braunschweig! Wer ist schon Hamburg?
Seine Siedlung wurde demnach Brunos Siedlung (altdeutsch: Brunonis Vikus) genannt.

Magniviertel



So sieht auch heute noch die Hauptstraße im Magniviertel aus.



Altes Handelshaus mit Tor zum Lagerraum oben
Handelsreisende, das heißt für eine Stadt am Wege, dass die Händler übernachten müssen. Und oft verbunden mit der Pflicht, Waren zum Verkauf anzubieten (Marktrecht!).
Vielen Häusern sieht man heute noch an, dass sie früher im Obergeschoss Lagerraum für Handelsgüter enthielten.
Auch Braunschweiger gehen eben nicht aus der oberen Etage auf die Straße, sondern hier wurden per Seil und einer Rolle Güter eingeladen.







Magnikirche
Erst später wurde der Name Brunswiek auf die Stadt Heinrichs des Löwen übertragen und für das ursprüngliche Brunswiek setzte sich nach der Kirche des heiligen Magnus
der Name Magniviertel durch.
Leider fehlen schriftliche Belege aus Brunos Zeit! Die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung von Brunesguik stammt deshalb erst aus dem Jahr 1031
und gilt heute offiziell als Beginn Braunschweigs. Es handelt sich um die Weiheurkunde eben dieser Magnikirche.

Burgbezirk



Brunos Bruder Dankward verzichtete auf die häufig erwähnte Rivalität zwischen Brüdern (z.B. Romulus & Remus) und gründete friedlich den Burgbezirk Dankwarderode.
Diese Burg hat sich mit zahlreichen Anpassungen bis heute erhalten.



Das ist ein Zugang zum Burgbezirk.
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Das heutige Gebiet der Innenstadt war überwiegend moorig, was einen Schutz vor Angreifern bot. Aber auch Probleme:
Ein wichtiger Handelsweg musste deshalb mit Holzbohlen „gepflastert“ werden, worauf der heutige Name Bohlweg hinweist.
Es ist also nicht die Dieter-Bohlen-Straße!

So wie im Museumsdorf Dispilio (Griechenland) muss die Straße (nur breiter!) etwa ausgesehen haben



Die Bruchstraße (altdeutsch: Bruch = Moor) in der Nähe führt heute in einen andersartigen Sumpf, doch ich möchte hier jugendfrei bleiben.

Ägidienkloster

1115 siedelten sich Benediktinermönche auf einer kleinen Anhöhe neben dem Magniviertel an und erbauten die Ägidienkirche und ein Kloster.



Was passiert, wenn für den Bau eines Hauses (Hertie/Horten, heute: ungenutzt) der Grundwasserspiegel abgesenkt wird, mussten die Bewohner dieser Seitenstraße erkennen.
Beim Bau dieser Häuser wurde schon korrekt gearbeitet, aber mooriger Boden enthält eben viel Wasser und in unterschiedlicher Mächtigkeit.
Und ohne Wasser sackt der Boden ein.



Das ist also der Verursacher.

Durch den Erfolg von Brunos Siedlung entstand weiterer Siedlungsbedarf. Deshalb gründeten sich unabhängige „Weichbilder“ als Konkurrenz.
Der Name leitet sich von den Begriffen Vikus (Siedlung) und billig im damaligen Sinne von "Recht und billig" ab und beschreibt die stadtähnliche Struktur der Weichbilder.
So lässt sich erklären, dass Braunschweig so zahlreiche Kirchen (oft zwei pro Weichbild, eine für Gottesdienste und eine Begräbniskirche)
und drei Gebäude mit dem Namen Rathaus enthält (jetziges Rathaus, Altstadtrathaus, Neustadtrathaus). Die drei fehlenden Rathäuser haben sich nicht erhalten.

Altstadt



Altstadtrathaus
Um 1100 entstand die heute als Altstadt bekannte Siedlung.
Das gotische Altstadtrathaus ist eines der ältesten erhaltenen Rathäuser Deutschlands, dessen ältester Teil aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt (Wikipedia).
Das Altstadtrathaus enthält heute ein Museum und im frei zugängigen Vorraum das Stadtmodell von 1671 (siehe später). 
Links, hinter dem Altstadtmarkt, nicht im Bilde, steht das Gewandhaus, auf das ich im mittelalterlichen Abschnitt zu sprechen komme



Außen am Rathaus ist die Braunschweiger Elle als verbindliches Marktmaß angeschlagen. Braunschweigen leben nicht auf großem Fuß, aber vergleiche mal mit Deiner Elle!


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Dieses frühbarocke Portal schmückte das Stechinellihaus am Altstadtmarkt und blieb beim Wiederaufbau erhalten.



Auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Altstadtrathaus steht die Martinikirche.
Die Entstehung der heutigen Martinikirche geht auf das Jahr 1180 zurück, natürlich mit zahlreichen Umbauten.



Außen sind zwei Sonnenuhren angebracht, augenscheinlich eine für den Vormittag, eine für den Nachmittag.
In der Umgebung der Martinikirche stehen einige Justizgebäude.

Neustadt



Gegen 1170 entstand als neues Weichbild die heutige Neustadt.
Hier stelle ich das Neustadtrathaus (oben, heute Sitz der "Bierbörse") und das Achtermannsche Haus (unten) vor.





Die Brüdernkirche ist die Hauptkirche dieses Weichbildes. Sie war Klostersitz des Franziskaner-Ordens in Braunschweig.

Hagen



Ungefähr zur gleichen Zeit hat Heinrich der Löwe den Anstoß für das Weichbild Hagen mit der Katharinenkirche gegeben.



Katharinenkirche - innen.



Deshalb steht vor der Katharinenkirche auf dem Hagenmarkt auch der Heinrichsbrunnen mit einer Statue von Heinrich dem Löwen.
In seiner Hand hält er die Katharinenkirche, die er erbauen ließ.

Sack



Erst etliche Jahre später wurde das noch unbewohnte Gebiet zwischen den bisher vorhandenen Siedlungen, also der eingesackte Bereich, ebenfalls besiedelt
und es entstand der heutige Stadtteil Sack.
Deshalb löste es auch keinen Shitstorm aus, als eine Braunschweiger Zeitung um die Jahrhundertwende über die vorweihnachtliche Stimmung berichtete und dies mit einem Foto
mit der Unterschrift belegte: „Flötenspielender Nikolaus mit roter Zipfelmütze am Sack“. Braunschweiger Bürger wussten sofort, dass er in der Straße "Sack" stand.

Die Weichbilder Braunschweigs



Zur genaueren Vorstellung habe ich auf das Google-Earth-Bild die ungefähre Lage der Weichbilder bzw. Sonderbezirke übertragen.


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