Rattenscharfes Hameln
Nachdem ich in Hamburg vor Kurzem den Spuren der Verbrechen der
Rattenfänger aus den Dreißiger Jahren folgte, suche ich nun Hilfe bei
den Spezialisten. So eine Rattenfängerstadt kann doch bestimmt helfen.
In Hameln habe ich Rosige
Aussichten, zumal ich da lange nicht gesehene Verwandte treffen konnte.
(Wer nah wohnt, den kann man auch mal besuchen)
Aber vorher kam noch die "touristische Pflicht", ein Bummel durch die
Stadt.
Im Mittelalter kam
man wohl nur an dem Haspelmathturm rein (oder als Rattenfänger raus?)
Immerhin steht der Turm schon seit 1450.
Der Pulverturm (rechts)
stammt aus der gleichen Zeit, die Mauer dazwischen aber erst aus den
1990er Jahren.
Heute werden beide Türme für künstlerische Zwecke genutzt.
Innen ist Hameln eher für seine
Fachwerkbebauung bekannt wie z.B. hier in der Bäckerstraße, Teil der
Fußgängerzone.
Auch Seitenstraßen stehen dem nicht
nach, wie hier die Alte Marktstraße (mit Blick auf die alte Feuerwache).
Hier am Pferdemarkt steht die
Nikolai-Kirche, die 1764-68 als Nachfolgebau früherer Kirchen entstand und nach dem 2.
Weltkrieg
rekonstruiert werden musste.
Gleich daneben steht das Hochzeitshaus, das ab 1610 als Fest- und
Feierhaus errichtet wurde.
Der Dreißigjährige Krieg unterbrach die
Baumaßnahmen und das Untergeschoss wurde als Lagerraum für Waffen u. a.
genutzt.
Das Hochzeitshaus ist das letzte Gebäude der Weserrenaissance in
Hameln.
So stehen beide Gebäude am Markt nebeneinander.
Im Folgenden
stelle ich einige Vorzeige-Häuser Hamelns vor, die die Pracht belegen
sollen.
Wer sich für architektonische Besonderheiten der Häuser
interessiert, der kann sich
im Flyer der Stadt informieren.
Diese Häuser scheinen sich
(fast) alle im Besitz der Stadt zu befinden.
Das Bürgerhus in der Wendenstr. wurde
1560 errichtet.
Das Dempterhaus, Am Markt, von 1607
trägt den Namen seines Erbauers, eines späteren Bürgermeisters von
Hameln.
Das Lückingsche Haus in der Wendenstr.
wurde 1638 von einem Herrn Wichmann und einer Frau Schwartze errichtet.
Für den Namen fand ich keine Erklärung.
Das Stiftsherrenhaus von 1558 wurde
unter Regie eines Bürgermeisters der Stadt errichtet und enthält heute
das städtische Museum
und ein Museumscafé. Es steht in der
Osterstraße, also in der Fußgängerzone.
Man erkennt hier die Verbindung
zwischen dem Stiftsherrenhaus (links) und dem Leisthaus, benannt nach
dem Bauherrn.
Heute befindet sich das Museum in beiden Häusern.
Der Rattenkrug in der Bäckerstr. wurde
1568 erbaut. Seit 1870 ist hier eine Gaststätte drin, die sich den
werbewirksamen Namen zulegte.
Folgerichtig ist dieses Gebäude nicht
städtisch.
Und immer wieder freue ich mich, wie
kunstvoll die Post früher gebaut hat. Hier in der Osterstr.
Ja,
bei den Häusern fehlt natürlich das Rattenfängerhaus in der Osterstraße,
aber es wird gerade saniert und sieht deshalb eher nach einem
Kunstwerk des gerade
verstorbenen Christo aus, absolut nicht fotogen.
Das
Rattenfängerhaus trägt seinen Namen wegen folgender Inschrift: "Anno
1824 am Dage Johannis et Pauli war der 26. Junii dorch einen
Piper
mit allerlei Farve bekledet gewesen CXXX Kinder verledet binnen Hamelen
gebon to Calvarie bi den Koppen verloren".
Der Spruch ist eine Kurzfassung der
Rattenfängersage, die ja wohl jeder kennt.
Und da steht der Übertäter auf seinem
Denkmal in der Osterstr. Bezeichnenderweise sind auch zwei "Ratten
der Lüfte" bei ihm.
Nur das "bunt" lässt sich mit Metall nicht
darstellen. (Da sind die Brüssler mit ihrem Männeken pis
einfallsreicher!)
Am Rand der Innenstadt fließt die
Weser, bevor sie die Porta Westfalica durchbricht, um dann bei Verden
die Aller aufzunehmen.
Rechts kann man die Anlage für die Wasserleitung sehen, mit der ab
1912 ein Generator angetrieben wurde.
Diese Brücke bei der Pfortmühle hab ich natürlich fürs Töchterchen
aufgenommen. Ich denke, diese Brückenfigur imponiert
ihr.
Komm kuscheln!
Von der Brücke kann man auch das
Weserwehr für die ehemalige Pfortmühle einsehen.
Seit 1405 stand an dieser Stelle eine
Mühle, die mit der Wasserkraft der Weser betrieben wurde.
Hier wurde
das Wasser geleitet.
So und jetzt noch einen Besuch abstatten und
dann geht es zurück!
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