Zischen nach Zuschendorf
"Die Entstehung des 1378 erstmals als Zcutschendorf (nach anderen Quellen Zeutschendorf)
erwähnten Dorfes geht wahrscheinlich auf eine hier seit dem 11. Jahrhundert bestandene
Burganlage zurück. 1403 wird Zuschendorf als Vorwerk (Rittergut) erwähnt.
1548 wurden in „Czuschendorff“ nur 9 Ansässige gezählt. Während der Befreiungskriege wurde
Zuschendorf 1813 stark zerstört. Durchziehende marodierende Truppen schleppten alles Vieh
weg, die Einwohner flohen aus ihren Häusern. Der Wiederaufbau des Rittergutes und die
Wiederherstellung einer funktionierenden Bewirtschaft erfolgten weitgehend erst nach 1832.
Noch 1834 zählte Zuschendorf nur 22 Häuser, 1 Schule und insgesamt 163 Einwohner.
Ein Bevölkerungswachstum setzte erst ein, als der Ausbau der Verkehrswege es den bis dato
vorwiegend von der Landwirtschaft lebenden Einwohnern ermöglichte, die Ende des 19.
Jahrhunderts entstehenden Industriearbeitsplätze im nahen Pirna zu nutzen.
Das Wachstum Pirnas wie Zuschendorfs führte schließlich am 1. September 1923 zur
Eingemeindung des ehemaligen Gutsdorfes nach Pirna. Zu diesem Zeitpunkt zählte Zuschendorf
etwa 370 Einwohner. Heute findet die Mehrzahl der Einwohner Arbeit und Einkommen in
Pirna bzw. anderen Orten im Ballungsraum Dresden."



"Die im 11. Jahrhundert erbaute Burg wurde 1553 zum Schloss umgebaut."



Im Festsaal ist viel Platz für Tänze usw.



Hier wird die erotische Kameliendame Lola Montez porträtiert.



Der Schlossherr trinkt den four O clock tea.



Die Saalkirche wurde erst 1680/82 neu errichtet. Dabei erhielt die Herrschaftsempore einen
direkten Zugang zum Schloss.




Die Kirche von ihrer Schokoladenseite.
"Im Kircheninneren finden sich Barockmalereien, ein Flügelaltar von Heinrich Göding, einem
Schüler von Lucas Cranach d. J. und eine Predigtuhr." Mir egal, sie war eh geschlossen.
Neben der Kirche wurde auch das Schloss wiederholt umgestaltet, da das Anwesen nach dem
Verkauf durch die von Carlowitz’ 1695 die Besitzer häufig wechselte. So waren bis zum Erwerb
durch Heinrich von Bünau (1739) sechs Besitzerwechsel binnen weniger Jahre zu verzeichnen.
Da das Schloss im Siebenjährigen Krieg schwer beschädigt wurde, waren aber auch die von
Bünaus bereits 1760 zum Weiterverkauf gezwungen. Bereits in den folgenden Jahrzehnten setzte
ein schleichender Niedergang von Schloss und Wirtschaft ein, der durch weitere Schäden
während der Befreiungskriege und fortgesetzte Besitzerwechsel unterstützt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Nebengebäude abgerissen.
Während der DDR-Zeit durchlief der Gebäudekomplex wechselhafte Nutzungen, unter anderem
als Kindergarten und Lagerkomplex. In den 1970er Jahren plante die Kommerzielle
Koordinierung die Einrichtung einer Verkaufszentrale für den berüchtigten Antikhandel.
Dahingehende Planungen kamen aber nicht zur Ausführung. Der drohende Abriss des
heruntergekommenen Ensembles konnte 1988 durch den Erwerb durch das VEG Saatzucht
abgewendet werden.




Ein Teich im Park.



Die Blumen standen in Töpfen am Wegesrand.



Auch Bonsais machten auf den Blumenladen in der Eingangshalle aufmerksam.



"Die Botanischen Sammlungen der TU Dresden präsentieren sich im Landschloß Pirna-
Zuschendorf. Dresden, das war im 19. Jahrhundert der Welt größter Gartenbaustandort.
Die wertvollsten Pflanzensammlungen aus dieser Zeit, wie Kamelien, Azaleen, Hortensien,
Rhododendron und vieles mehr bilden nun in Zuschendorf, dem ältesten Stammsitz der Familie
von Carlowitz, Sachsens grüne Schatzkammer.
Neben den Ausstellungen im Park und den Glashäusern gibt es jährlich mindestens drei
besondere Blumenschauen in den barocken Festräumen oder den mittelalterlichen Gewölben
des Landschlosses. Faszinierend ist die Winterblüte der Kamelien, der erste Farbtupfer des
Frühlings, wenn draußen alles grau und eisig ist. Dies feiern wir ab März mit einer
deutschlandweiten Blütenschau."
(Flyer Burgen, Schlösser und Gärten)
In den nach der Wende sanierten Anlagen und Gärten befindet sich heute eine bedeutende
botanische Sammlung mit Hortensien, Bonsai, Efeu, Kamelien und einer Obstorangerie.
Die Zuschendorfer Azaleensammlung ist heute neben der Sammlung im



Rhododendron-Park Bremen die größte Sammlung ihrer Art in Europa. Sie steht zusammen mit
der Zuschendorfer Kameliensammlung von rund 100 Sorten unter Denkmalschutz. Die
Pflanzensammlungen gehen auf die Züchtungen der Gärtnerfamilie Seidel zurück, die seit dem
18. Jahrhundert den sächsischen Gartenbau weltbekannt machte.
Die zahlreichen Züchtungen erfolgten in der Seidelschen Gärtnerei, die zuerst in der Kleinen
Plauenschen Gasse in der Dresdner Seevorstadt, ab 1819 in der Pirnaischen Vostadt, ab 1865 in
Striesen und seit 1893 in Laubegast angesiedelt war; die dortige Gartenbauschule war die
Vorgängereinrichtung der 1922 gegründeten „Höheren Staatslehranstalt“ in Pillnitz, die bis in
die Gegenwart als Fachschule für Agrartechnik und Gartenbau existiert. Die botanischen
Sammlungen verzeichnen seit 2006 jeweils über 40.000 Besucher pro Jahr."


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