rohseite Chauvet-Höhle

Die Geschichte von Graf Fitti (von Aschtritt Lindwurm)


Dies ist nur die Kurzform der umfangreichen Höhlenmalerei-Saga, die später von einer schwedischen Märchenerzählerin abgekupfert
wurde: Vor etwa 36 000 Jahren lebte in der Gegend von Chauvet (schwedisch: Lönneberga) ein Graf mit seiner Familie.
Vor allem sein Sohn Friedrich (genannt Fitty) war voller Lebenslust und beging zahlreiche Streiche.
Immer, wenn er einen üblen Streich begangen hatte, dann verließ sein Vater seine Komfortzone und lief mit der Peitsche,
um dem "Bengel Manieren beizubringen". Fitty hörte ihn fluchend auf sich zulaufen und er versteckte sich in den nahen Höhlen.
Er wusste, sein Vater hatte Angst, sich im Gewirr zu verlaufen. Deshalb war er hier sicher.
Der Höhlen-Kerker reichte seinem Vater als Bestrafung und er beruhigte sich wieder.


Um die Zeit zu verbringen, sammelte Fitty Gegenstände vom Boden auf und strich sie über die Höhlenwände.
Erfreut stellte er fest, dass auf den Wänden Spuren blieben.



Im Laufe der Zeit verfeinerte er die Technik und Abbildungen von Gegenständen und Tieren entstanden an der Höhlenwand.

 



Dann wurde Fitty erwachsen, heiratete und übernahm die Familienführung.
Bei jedem Streit mit seiner Frau zog er sich wieder in die Höhle zurück und die Wand füllte sich. Und sie hatten viel Streit!
Fitty lernte durch Schmutz auf der Kleidung die Benutzung von Farbstoffen. Und er verfeinerte seine Maltechnik immer weiter.



(Anmerkung: im Höhlennachbau ist absolutes Fotoverbot. Deshalb muss ich mich bei deren Flyer bedienen.
Wikipedia hätt es auch getan)

Am 18. Dezember 1994 suchten drei junge Männer einen Platz, wo sie vor ihren Frauen geschützt Skat spielen können
und machten dabei folgende Entdeckung, "die die Geschichte der Kunst sowie der Menschheit auf den Kopf stellen sollte."
So wurde die Höhle wieder entdeckt. Isch schwööhre! Zur Erinnerung an die drei Chauvis erhielt die Höhle ihren Namen
"Nachdem vor 21 500 Jahren der Eingang der Höhle eingestürzt war, war sie außergewöhnlich gut geschützt.
Deshalb entdecken diese Männer das älteste bislang bekannte Meisterwerk der Menschheit, das auf ein Alter von 36 000 Jahren datiert
wird und damit 18 000 Jahre älter ist als die Höhle von Lascaux.
Die Chauvet-Höhle beherbergt eine Reihe außergewöhnlicher Kunstwerke, die aufgrund ihres Alters, ihres Umfangs und ihrer
vielfältigen malerischen Qualitäten einzigartig sind: Es gibt weltweit kein vergleichbares Werk. Diese Kunstwerke sind das Werk
von Jäger- und Sammlergesellschaften aus der Altsteinzeit. Und der Erhaltungszustand der Parietal-Darstellungen ist zudem
außergewöhnlich gut. Diese Höhle, die Zeichnungen, Gravuren, Spuren und Knochen haben die Zeit überdauert und bilden ein
"Erstaunlich sind der routinierte Umgang mit den zur Verfügung stehenden Malfarben (zunächst Holzkohle, aber auch roter und hellerer
Ocker), die verwendeten Stilmittel (bis zur Darstellung von Bewegung), und die Komposition von teilweise ausgedehnten Bildwänden.
Immer wieder wurde das Relief der Felswand genutzt, um Abbildungen wirkungsvoll zu präsentieren. Die verwendeten Farben wurden
vor Ort aus Holzkohle, Naturocker und Lehm etc. hergestellt."

Die dargestellten Tiere sind von einer bemerkenswerten Vielfalt. In Bildwänden von bis zu 12 Metern Breite erscheinen Tiere,
die sich in der freien Wildbahn bekämpfen würden, in friedlichem Miteinander. Die Entdecker haben bereits über vierhundert
Tierdarstellungen erfasst. Folgende eiszeitlichen Tierarten sind in der Chauvet-Höhle zu finden: Wollnashörner, Höhlenlöwen, Mammuts,
Wildpferde, Höhlenbären, Höhlenhyänen, Rentiere, Bisons, Wisente, Auerochsen, Steinböcke, Riesenhirsche, Hirsche, Panther und eine
Schnee-Eule. Die Darstellungen sind bis in winzige Details und Bewegungsabläufe detailgetreu.
Erstaunlich ist die häufige Abbildung von bisher eher selten in Höhlenmalereien vorgefundenen Tierarten, wie Wollnashörnern,
Feliden (Katzenartigen) und Höhlenbären.
Immer wieder fallen Darstellungen auf, in denen die Verdoppelung der Körperumrisse entweder Bewegungsabläufe signalisieren oder
Tierpaare. Entgegen früheren Hypothesen wurden keineswegs nur die gängigen Jagdbeutetiere zur Darstellung gebracht
(etwa, um sie dann besser erlegen zu können). Es handelt sich auch um Tiere, die dem Menschen in der Natur gefährlich werden oder
Angst einflößen können. Keines dieser Tiere aber wirkt auf die Betrachtenden feindselig, böse oder aggressiv.
Im Gegenteil fällt auf, dass speziell die Zuneigung unter Tierpaaren, auch Nicht-Artgenossen, thematisiert wurde."



Eigentlich kommt dieses Foto eines Höhlenbärenschädels vom Museum in Orgnac, aber hier in der Höhle wimmelt es nur so
von Höhlenbärenknochen, die alle eines natürlichen Todes starben. Das heißt, der Künstler hat im Wohnzimmer des Höhlenbären
gearbeitet, wie auch immer diese friedliche Koexistenz funktionierte
Die Höhlenmalereien sind vor der Witterung geschützt und würden von Pilz zerstört, wenn man die Höhle für Besuche freigäbe.
Deshalb fertigte man eine Kopie an, die besucht werden kann.


In diesem Bau hat man nach dem IKEA-Prinzip mehrere Abschnitte der Höhle nachgebaut.

Das unterscheidet Höhlenmalerei von den 25.000 Jahre alten Gravuren in Vale do Côa in Portugal,
die schutzlos dem Wetter ausgesetzt sind.



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