Stolperstein für meinen Opa Max
Ein richtiger Urlaub ist diese Fahrt nach Hannover nun wirklich nicht.
Heute geht es um das Gedenken an meinen Opa Max Bragenheim, den ich nie kennenlernen durfte.
Das Denkmal für die Opfer der Nazi-Herrschaft in Hannover, Opernplatz.





Und das ist ein Name daraus - mein Opa!

   

Geboren 27. 02. 1880
Transport VIII/3, nr. 3 (12. 01. 1944, Hannover -> Theresienstadt)
Transport Ev, nr. 1632 (28. 10. 1944, Theresienstadt -> Auschwitz)

So abrupt endete sein Leben. Mitten aus dem Beruf wurde er am 11. Januar 1944 verhaftet und am nächsten Tag
nach Theresienstadt deportiert, von wo aus er später nach Auschwitz weitergereicht wurde, wo sich seine Spur verlor.
Ja, er war evangelisch, aber weil er von jüdischen Eltern abstammt, war er nach Nazi-Definition immer noch Jude.
Seine Kinder haben ihn nach dem Krieg für tot erklären lassen müssen.
Und wir haben jetzt die Möglichkeit genutzt, einen Stolperstein zu seinem Gedenken zu verlegen.



Das ist das Haus in der Bülowstr. 6 in Hannover, die letzte Adresse von Max Bragenheim vor seiner Deportation.
Die
Informationen über meinen Opa hat die Stadt Hannover hier zusammengefasst.



Hier läuft also heute die Stolpersteinverlegung.
Neben der Patenklasse sind auch noch z.B. einige Vertreter der Omas gegen rechts erschienen.
Da die Schüler der Patenklasse noch nicht volljährig sind, musste ich sie aus datenrechtlichen Gründen ausschneiden.
Während der Bauarbeiten blieb es nicht aus, dass auch einige Bewohner des Hauses auftraten.
Danke, dass sich keiner über die Bauarbeiten beklagte, sondern jeder nur das Geschehen positiv aufnahm.



Die erschienenen Enkelkinder von Max hielten den Stolperstein in Händen.



Zu Beginn der Verlegung sprach der Bezirksbürgermeister von Vahrenwald, Herr Baumert,
Grußworte an die Erschienenen.



Danach wurde es laut. Die Mitarbeiter*innen des städtischen Ausbildungsbetriebs Garten- und Landschaftsbau in
Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachbereich Tiefbau wurden aktiv.
Die Lage des Steines wird hier festgelegt.



Und dann trat der Aufschneider in Action.



Aber auch schweres Gerät war gefragt.



Jetzt führt kein Weg mehr zurück.



Der Stein ist eingefügt und es erfolgen nur noch kosmetische Veränderungen.



Die Enkel erweisen ihrem Opa die letzte Ehre.





Auch Vertreter*innen  der Patenklasse legten Blumen nieder.
Ich möchte mich, auch im Namen meiner Geschwister, an dieser Stelle noch einmal bei Euch für die
Unterstützung bedanken.



Zu einer Schulklasse gehören natürlich auch Lehrer.
Nach der Verlegung haben wir noch die Chance genutzt, der Patenklasse Gelegenheit zu geben,
mehr über den Geehrten und die dunkle Vergangenheit Deutschlands zu erfahren,
in der 20  meiner Verwandten ums Leben gekommen sind.
Mehr über diese Personen kann hier nachgelesen werden.



Und so haben wir den Ort verlassen.
Hier liegt also der Gedenkstein für den Stammvater des letzten Bragenheim-Zweiges in Deutschland!