Elm - Update nach dem Dürresommer


Im abgelaufen Jahr war ich ja einige Male in den "Braunschweigs Alpen", dem Elm und stieß immer wieder auf Resultate des Trockensommers.
Nach jetzt einigen Regenmonaten müsste doch ein Update möglich sein! Schaun mer mal.



Ins Reitlingstal muss man über Lucklum fahren. Am Parkplatz gibt es diesen Anblick von der ehemaligen Deutsch-Ordenskirche.

    

Auf dem Parkplatz meint man, zu lange im Schlucklum gewesen zu sein. Zwei Gesichter aus einem Baum geschnitzt?
Ist es Svantovit, der Kriegsgott auf Rügen? Oder der römische Janus " ursprünglich ein Licht- und Sonnengott,
das männliche Gegenbild der Jana oder Diana. Er wurde erst allmählich zum Gott allen Ursprungs, des Anfangs und des Endes."?
Oder ist es "nur" Kunst?



Zur Erinnerung:  ein Querschnitt durch das Reitlingstal. Von Bedeutung ist die untere violette Schicht, Abwechselnd Salz und Ton.

 

Meinen Anfang hab ich im Reitlingstal gewählt, weil die Bachschwinde im Sommer verschwunden war.
Hier geht es zum Aussichtspunkt Bachschwinde runter. Unten steht die Tafel mit der Profilzeichnung oben.



Aber die Wabe bleibt verschwunden. Bachschwinde gips nich, weil iss nich!
Dabei hat die Schunter deutlich mehr Wasser als im Sommer.



Reingucken darf man auch nicht. Naturschutz.



Aber nur etwas tiefer liegt diese Doline. Im Sommer hab ich nicht drauf geachtet, aber jetzt ist sie mit Wasser gefüllt.



Jetzt hätte ich gerne ein Ducksteiner, aber es gibt nur Pilz!



Am Pfaffenhütchen hängen noch Früchte. Das Auto wartet schon auf den nächsten Halt!



Die Lutterquelle war im Sommer auch nur ein Rinnsal. Heute wird an der Abt-Fabricius-Quelle gebaut,



Es kommt kaum Wasser raus. Bauarbeiter trinken bekanntlich viel, aber auch Wasser?



Stimmt, viel kommt nicht raus.



Da rinnt die Lutter hin. Aber das Rinnsal wird größer.



Bis es an diesem Becken ankommt.



Trotz relativer Windstille sieht man viel Bewegung an der Wasseroberfläche.



Und manchmal steigen Luftblasen auf. Hier läuft aus unterirdischen Gängen Wasser aus und manchmal wird noch
von der Trockenzeit verliebene Luft verdrängt.



Tatsächlich, danach ist die Lutter breiter! Jetzt sind vom Geopark Erläuterungstafeln aufgestellt.



Hier lerne ich den Unterschied zwischen der Tümpelquelle und der Sturzquelle kennen.
Oben hab ich die Tümpelquelle beschrieben. Hier auf dem Foto sieht man eine typische Sturzquelle.
Wie man sieht, sieht man nichts. Denn alles Wichtige läuft unterirdisch ab.
Ist richtig unterirdisch. 5 cm buddeln und man steht im Wasser. Unten wird dann aus der Sturzquelle eine Tümpelquelle.
Wieder ein Eintrag fürs "Lexikon des unnützen Wissens"!
Der Besuch der Lutterquelle sagt mir, dass auch ein Besuch der Schunterquelle unergiebig wird.

      

Also Planänderung. Ich passiere die Grenze des schönen Schöningens.

           

Hier ist die St. Lorenz-Kirche das auffälligste Gebäude.                   Der Querraum mit der Orgel.
1119 schloss der Bischof von Halberstadt das ursprüngliche, baufällig gewordene, Kloster. Er ordnete eine Fusion mit dem
Laurentis-Kloster im Westen der Stadt an.
"In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Hauptschiff (der Vorgängerkirche) völlig zerstört.
Es ist nicht bekannt, ob es einer Brandkatastrophe zum Opfer fiel oder ob es statische Probleme durch sackenden Boden zum Einsturz brachten.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand eine behelfsmäßige Ergänzung im spätgotischen Stil. Von 1975 bis 1983 erfolgte eine
Sanierung des Kircheninnenraums mit der Errichtung eines beweglichen Altars und der Herstellung des heutigen Fußbodenniveaus."
Und so sieht die Kirche heute aus:                                            

                    '

Übergang zum Chorraum.                                                  Der Chorraum mit Altar und Taufbecken.                Eine "Apsidiale Nische".

        

Der Himmel des Chorraums.                                                                                          Uhrenfreunde erkennen natürlich sofort, dass
"Die prächtigen Ausmalungen im Chor und im Querhaus stammen aus dem 19. Jh.                   das Ziffernblatt vor die Rückseite gehört
und wurden von dem Braunschweiger Hof- und Dekorationsmaler Adolf Quensen ausgeführt." Quelle                                                                                                                          



Gedenken an das 900.te Jubiläum.



Die Martin Luther Linde wurde 1917 zum Andenken an 400 Jahre Reformation in Schöningen gepflanzt.
Weil die Linde 1933 einging, wurde sie ersetzt.
Mit der Säkularisierung verlor das Kloster Einfluss. Heute ist der Klosterteil im Besitz eines Golfclubs.

1996 legte man auf dem Hof der Kirche den Bibelgarten an.
Man hat die Bibel auf Pflanzennennungen gesichtet und die entprechenden Pflanzen angepflanzt und mit einem Bibelzitat versehen

   

In anderen Themengärten würde jetzt ein medizinischer Nutzen der Pflanze ausgewiesen. 
Dabei kam es im Bibelgarten nicht darauf an, ob tatsächlich diese Spezies gemeint war.
Ich hätte mehr an Weißdorn oder Stachelbeere gedacht!

     

Die Zypresse gibt tatsächlich einen Hinweis auf die Natur, mit der Jesus lebte.

         

Lieber ein Efeukranz als eine Dornenkrone!



Diese Pflanze kannte ich noch nicht.



Zusätzlich hat man im Bibelgarten alte Ackergeräte wie diesen Pflug ausgestellt.



Fräulein, haben Sie ne Wiege? Ich möchte was wagen!
Wer mehr über das Prinzip Bibelgarten wissen möchte, auf ihrer Website unten bieten die einen Flyer zum download an.



Das schöne Café Elm in Schöningen.



Von da aus hat man einen flüchtigen Eindruck in mein nächstes Ziel.



In dieser Gegend vor läppischen 50 Mio Jahren herrschte tropischer Regenwald mit verholzten Farnen, Schachtelhalmen und den
Vorfahren des Ginkgoi-Baumes vor. Unsere bekannten Bäume schwammen damals noch im großen Teich.
Diese Bäume starben ab und kippten in den morastigen Untergrund, wo sie ohne Sauerstoff nicht verrotteten und die Schichten absanken.
Durch die Hitze im Boden wandelte sich das Holz in Braunkohle um.
Hätte Europa noch ein paar Jährchen dazu gegeben, wäre es sogar die bessere Steinkohle geworden. Pech gehabt!



Später in der Eiszeit lieferten die Gletscher neues Material zum Abdecken an.
Diese Reihe an Findlingen scheint beim Abräumen der Deckschicht angefallen zu sein.



Ein Geologe hat sich nicht daran gesetzt, die Steine näher zu identifizieren.
Aber ich bin mir sicher, dass das skandinavischer Granit ist, ein Schlüsselgestein der Eiszeitgeschiebe in Europa



Den Platz an dieser Stelle hat man auch genutzt für ausgediente Maschinen und als Parkplatz funktionierender Autos.



Ich hab mir sagen lassen, dass im Vergleich zum Aachener Braunkohlerevier das hier ein Spielzeugbagger ist.
Man bräuchte eine Lupe mit Faktor 4 oder so.



Und das ist der mittlerweile stillgelegte Tagebau Schöningen Süd.
Links dampft das ehemalige Kraftwerk Buschhaus, das abgestellt wurde und mit Müllverbrennung in Reserve gehalten werden soll.



Auf dem Weg zum Palaeon sprach ich mit einem Wanderer, der auf diesen Schichten früher gearbeitet hat.



Im Hintergrund schimmert die Ortschaft Hötensleben durch. Vor der Wende war das einer der am seltensten besuchten Orte Deutschlands.
Von der BRD störte der eiserne Vorhang und für die DDR war er Teil eines Sperrgebietes.
Nur der Bundesgrenzschutz und die Vopos hatten sich ständig im Auge.



Einen Nachteil zum Vorteil kehren! Hötensleben hat die DDR-Grenzanlagen unter Denkmalschutz gestellt.
Auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz gastiert gerade ein Zirkus und auch andere Veranstaltungen nutzen die Fläche.



Der Tagebau ist - dank des Ausstiegs aus der Kohle - eingestellt und beginnt gerade, sich mit Grundwasser zu füllen,
wie man es von anderen Tagebauen der DDR bereits kennt. Nach 2022 muss man aber lange warten, bis man hier segeln kann.



Dieses futuristische Gebäude gehört zum Umfeld des Tagebaus.



Mein Gesprächspartner hatte übrigens die Schicht vorher. Aber dann kamen 1994 Prospektoren aus der Landeshauptstadt und
erkundeten einen noch nicht genutzten Rand-Abschnitt. In etwa das, wie auf dem Wikipedia-Bild oben, fanden sie vor.
Heute wissen wir, dass es "neun hölzerne Wurfspeere und eine ursprünglich als Speer angesehene Stoßlanze aus Holz" waren.
Sie stammen von vor etwa 290.000 bis 337.000 Jahren, also der Zeit des Heidelberg-Menschen.
F(W)indige Geschäftsleute erbauten das oben abgebildete Palaeon und wollten darum eine Museumslandschaft errichten.
2019 übernahm Niedersachen die Anlage. Bald wird wohl ein Besuch des Museums ins Schul-Curriculum eingebaut.
Vielleicht als Erweiterung vom Dowesee-Garten oder der Natur-Erkundungs-STation NEST aus Wolfsburg.
Aber bitte nicht vergessen: Es gibt auch Bergen-Belsen!



Das ist Teil der Steppenlandschaft, die damals bei uns vorherrschte.



Der Zaun ist längst weg. Der Versuch, hier Przewalski-Pferde heimisch zu machen, misslang.



Heute gibt es nur solche Tiere. Kein Wunder, Wollnashörner sind heute eher selten anzutreffen!



Ob die Hirsche bei den Heidelberg-Menschen schon mit Zielscheibe auf die Welt kamen?



Wölfe gab es bestimmt auch damals, aber das ist nur Wolfsmilch.



Bei Kohle denkt man gleich an Feuer. Da gehört also der Erdrauch hin!



Als krönenden Abschluss des Tages (um halb vier!) zelebriert der Brocken ein Feuerwerk.

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