Siemens statt AEG

Werner Siemens und Johann Georg Halske gründeten 1847 die Telegraphen Bau-Anstalt Siemens & Halske 1847. Halske zog sich wegen
persönlicher Differenzen später zurück und die heutige Siemens AG enstand 1966.
Ab 1897 siedelte die Firma Siemens & Halske wichtige Industrieanlagen im Nordosten Spandaus an.
Später wuchs daraus ein eigener Ortsteil: Siemensstadt.
"Ende der 1920er Jahre beauftragt der Berliner Stadtbaurat sechs Architekten damit, in Charlottenburg-Nord und Spandau eine neue
Siedlung zu bauen. Sie sollen damit bezahlbaren Wohnraum für Angestellte der nahe gelegenen Siemens-Werke schaffen. Insgesamt entstehen
zwischen 1929 und 1934 in der Siedlung 1.379 Wohnungen mit jeweils zwei oder zweieinhalb Zimmern.
Von den sechs Architekten gehören vier der fortschrittlichen Gruppe "Der Ring" an: Walter Gropius (Bauhaus), Hans Scharoun, Otto Bartning und
Hugo Häring. Deshalb heißt die Großsiedlung Siemensstadt heute auch Ringsiedlung. Neben den vier Ring-Mitgliedern entwerfen auch die beiden
Architekten Fred Forbát und Paul Rudolf Henning Bauten für die Siedlung.
Die wichtigste Maxime dieser Gruppe ist es, andere architektonische und städtebauliche Lösungen als die der Gründerzeit zu finden.
Keine Blockrandbebauung mit dunklen Hinterhöfen mehr, wie sie sonst in Berlin vorherrscht. Die Bauten sollen allen Mieter(*innen und außen),
gleiche Bedingungen bieten: gleich groß, gleich viel Lichteinfall, die Möglichkeit, Luft und Sonne zu tanken.
Früh einigen sich die sechs Architekten darauf, die Siedlung ausschließlich in Zeilenbauweise zu gestalten.
Das Grundprinzip dieser Bauweise: in Nord-Süd-Richtung gebaute schmale Häuser, die quer zu den Verkehrsstraßen angeordnet sind.
Ziel ist es, den Lichteinfall in die Wohnungen zu optimieren und gleichzeitig die Lärmbelastung der Bewohner:innen zu minimieren.
(Solarzellen auf dem Dach hat man nicht berücksichtigt!)
Hans Scharoun ist für die städtebauliche Gesamtplanung der Ringsiedlung zuständig. Er stellt sich einen für Berlin ganz neuen Siedlungstyp vor,
in dem er seine Idee von „Nachbarschaft“ verwirklichen kann.(Seine Maxime:) „Nachbarschaft ist eine geistige Energie – eine Qualität,
nicht nur eine Quantität. Sie ist ein Raum, den ein Fußgänger in etwa einer Viertelstunde durchquert, ein Raum, der der Erlebnisfreudigkeit des
Kindes entspricht, groß genug, um Abenteuer darin anzusiedeln, klein genug, um das Gefühl der Heimat aufkommen zu lassen.“
Konkret hieß das: Scharoun verfolgt die Idee einer aufgelockerten Stadt, mit vielen Freiflächen. Dort sollen die Bewohner Erholung finden,
ihre Kinder spielen lassen, Gemeinschaft erleben und sich zwischen den rahmenden Bauten aufgehoben fühlen.
Heute können Sie seinen Leitgedanken vor allem in den vom Landschaftsarchitekten Leberecht Migge gestalteten Grünflächen der Siedlung
nachspüren. Der zentral gelegene Park schafft eine Verbindung zwischen den Häusern und lädt gleichzeitig zum Verweilen ein."
Soweit die Theorie. Jetzt die Praxis. In meinem Stadtplan ist die Siemensstadt nicht enthalten, aber mir war klar,
von der Zisterne aus die Nonnendammallee lang kommt man in die Siemensstadt.

 

Die U.Bahn-Station Zitadelle ist wohl die meistgesuchte Station Berlins. In der kurzen Zeit sprachen mich zwei Frauen an, die sich an der
Station verabredet hatten und nicht wussten, dass die Station 500 m entfernt von der Zitadelle liegt. Jetzt könnte ich ihnen helfen!



Industriestadt Spandau merkt man. Warum sagte mir dieses Gebäude sofort: "Teppich Kibek" Jedenfalls stimmt es!



Und hier werden die Motorräder von BMW gefertigt.



Jetzt bin ich völlig verwirrt, Ein Bauschild sagte, dass das Verwaltungsgebäude neu gestaltet wird.
Und ich wartete auf das Siemens-Verwaltungsgebäude, das die Siemensstadt ankündigt.
Aber darf ein UNESCO-Weltkulturerbe-geschütztes Gebäude neu gestaltet werden? Nein, ich hab mich zu früh gefreut.
Bis Siemensstadt ist noch ein Stückchen!



Dieser Bogen begrüßt mich in der Siemensstadt.



Und gleich gegenüber steht dieses Werk, das auch mal zu Siemens gehört hat.



In diesem Areal gedenkt man der in den beiden Weltkriegen gefallenen Siemens-Mitarbeiter. An drei der vier Wänden des Hofes sind auf 118
gusseisernen Platten die Namen aller 2989 Gefallenen notiert.Quelle
Gab es keine Zwangsarbeiter?



Der Bronze-Adler ist 2,5 Meter hoch und hat eine Flügelspannweite von 3,30 Metern.



Die Statue von Libeskind "The Wing". Sie reicht 10 m hoch und wiegt 15 Tonnen, obwohl sie aus mattiertem Aluminium besteht.
"Sie soll an die Bewegung eines Vogels erinnern, der vom Boden abhebt und in zehn Metern Höhe durch die Luft fliegt.
Tausende LED-Lämpchen erlauben eine grafische Animation und greifen spielerisch das Thema Digitalisierung auf."



Da ist auch das zu früh erwartete Verwaltungsgebäude.



Die Werkshallen schließen an das Verwaltungsgebäude an.



Das erste mehrstöckige Werksgebäude in Deutschland.



Der Werkskomplex mit den meisten Arbeitsplätzen.



Noch ein Verwaltungsgebäude.


Die Christophorus-Kirche von 1931 besteht aus Pfarrhaus, Gemeindehaus, Kirchturm und dahinter die Rotunde.



Das sind die Wohnkomplexe. Hier ist ein Teil der von Gropius geplanten Bauhaus-Häuser.



Die in mehreren Reihen gebauten Häuser von Häring.



Im Sonnenlicht sehen sie doch viel freundlicher aus!



Der federführende Scharoun hat dieses in zwei Reihen trichterförmig in die Siemensstadt führende Wohnhaus entworfen,
das wegen der "Bullaugen" den Spitznamen "Panzerkreuzer" erhielt.



Der ganze Panzerkreuzer.



Diesen Abschluss des langen Wohnhauses von Barting hat auch Scharoun angehängt.



Auch so passen Wohnen und Verkehr zusammen! So, die Sonne geht pennen. Dann man los zum Besuch!

Und mit Siemens kann ich mich ja in Braunschweig weiter befassen.
Wo wurde die erste staatliche Eisenbahn gebaut? Nicht zwischen Nürnberg und Fürth, die war privat!
"Die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn war die erste staatliche Eisenbahn in Deutschland.
Ihr erster Streckenabschnitt von Braunschweig nach Wolfenbüttel wurde am 1. Dezember 1838 eröffnet."



"Durch den Beitritt des Herzogtum Braunschweigs zum Deutschen Zollverein 1841, die Agrarreform 1854 sowie die Einführung der Gewerbefreiheit
von 1864 wurden entscheidende Impulse für Industrieansiedlungen in der Residenzstadt gelegt. Der industrielle Aufbruch im engeren Sinne begann
im Jahr 1838 mit dem Eisenbahnbau. Nachdem mit den Nachbarstaaten Hannover und Preußen keine Einigung über eine gemeinsame Planung erzielt
worden war, entschloss man sich zu einer eigenen Konzeption innerhalb der Grenzen des Herzogtums. In der Folge wurden im genannten Jahr die
erste deutsche Staatsbahnlinie von Braunschweig nach Wolfenbüttel sowie ein erster Bahnhof auf dem Gelände der heutigen Nord/LB am Bruchtorwall
gebaut. Auch wenn die weiteren Entwicklungen des Eisenbahnbaus durch die verkehrsungünstige Lage des Kopfbahnhofs und den durch Hannover
dominierten strategischen Bahnlinienausbau für Braunschweig ungünstig verliefen, war durch den verheißungsvoll frühen Einstieg in den Eisenbahnbau
eine stabile Grundlage für die weitere Industrialisierung gegeben.
Zunächst zog sie die Gründung von Betrieben, die für die Eisenbahn produzierten, nach sich. Hierzu gehörten vor allem das staatliche Unternehmen „Eisenbahnwerkstätte“ (1838), die Maschinenfabrik Friedrich Seele & Co. (1853) sowie die „Braunschweigische Eisenbahnwagen-Bauanstalt AG“ (1871).
Weiterhin entwickelten sich auf dem Gebiet des Eisenbahnsignalbaus in Braunschweig zwei bedeutende Firmen, die einen entscheidenden Beitrag zur
Technisierung von Weichen- und Signalanlagen lieferten. Dazu gehörte die Firma „Max Jüdel & Co.“, die bereits im Jahr 1897 einen Vertrag mit
der „Siemens & Halske AG“ in Berlin abschloss, in der sie später aufging. Heinrich Büssing, der zunächst technischer Leiter bei „Max Jüdel & Co.“
gewesen war, gründete daraufhin 1899 die „Heinrich Büssing & Sohn GmbH“. Neben der Produktion von Eisenbahntechnik wurden in der bis 1976
bestehenden Firma später vor allem Fahrzeugkarosserien gefertigt." Quelle
Und deshalb gibt es auch in Braunschweig eine "Siemensstadt", auch wenn sie nicht so heißt.



Die Siemens Mobility GmbH hat ein Verwaltungsgebäude in der Ackerstraße.



Dahinter liegen Fertigungshallen. Hauptgebiete sind Signal und Steuerungsanlagen.



Für Werksangehörige kaufte die Siemens AG in der Nähe liegende Wohnungen,



vorwiegend in der im Aufbau befindlichen Südstadt.




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